Grußwort
Tobias Thomas, Generaldirektor von Statistik Austria, erläutert im Grußwort, welchen Beitrag das Nationale Krebsregister zur Beobachtung und Analyse des Krebsgeschehens in Österreich liefert. Das Register erfasst seit etwa 40 Jahren Daten zu Krebserkrankungen für ganz Österreich. Voraussetzung dafür sind Interesse, Expertise und entsprechende Strukturen in den Spitälern.
Prof. Dr. Tobias Thomas
Vorwort der Herausgeber
Krebserkrankungen sind bei älteren Menschen häufiger. Die demographische Entwicklung mit einer stark steigenden Zahl älterer Menschen ist somit eine Herausforderung für die Krebsmedizin. Im aktuellen Vorwort der Herausgeber des Krebsreports werden Lösungsansätze für eine auch in Zukunft hochwertige Versorgung aller Betroffenen diskutiert: Zwei Schlüssel dafür sind die Ausbildung zur Cancer Nurse und der Ausbau digitaler Netzwerkstrukturen.
Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Hilbe, Univ.-Prof. Dr. Ewald Wöll, Univ.-Prof. Dr. Paul Sevelda
Wie es gelingt, dass heute prognostizierte und später tatsächlich auftretende Fälle von Krebserkrankungen möglichst übereinstimmen und daraus realistische gesundheitspolitische Maßnahmen resultieren, wird in diesem Beitrag der Statistik Austria erörtert und exemplarisch an zwei der häufigsten Krebserkrankungen nachvollzogen: Darmkrebs und Lungenkrebs. Wie valide waren die Prognosen?
Die Österreichischen Krebshilfe berichtet über Änderungen bei Früherkennungsprogrammen und einer Krebsvorsorgemaßnahme, die sich seit Erscheinen des letzten Krebsreports im Jahr 2022 ergeben haben: Im Focus stehen das Brustkrebsfrüherkennungsprogramm, neue Darmkrebs-Früherkennungsrichtlinien inkl. der Planung eines organisierten Darmkrebs-Screenings und die Impfung gegen HPV mit einer Ausweitung bis zum vollendeten 21. Lebensjahr.
Humangenetische Beratung und Diagnostik
In ihrer Familie gibt es Menschen mit Krebserkrankungen, und Sie sind vielleicht unsicher, ob Sie nicht auch ein erhöhtes Krebsrisiko haben? Eine genetische Beratung steht grundsätzlich jeder und jedem Ratsuchenden zu. Der Beitrag informiert darüber, was man sich von einer fachärztlichen humangenetischen Beratung und Untersuchung erwarten kann, wie man dabei vorgeht und nicht zuletzt auch: wie diese sensiblen Daten geschützt sind. Die Nachfrage für eine entsprechende genetische Beratung steigt jedenfalls. Allein am Institut für Humangenetik der MedUni Graz gab es im Jahr 2022 rund 1.500 solcher Ambulanzbesuche.
In diesem breit gefächerten Kapitel werden neben aktuellen Standards vor allem Entwicklungen beleuchtet, mit denen Experten heute beschäftigt sind, um zukünftige Versorgungsstandards zu gewährleisten. Versorgung beginnt mit der Sicherstellung des breiten Zugangs zu innovativen Medikamenten auf entsprechender finanzieller Basis. Im Rahmen einer EU-weiten Verordnung sollen Zugang, Verfügbarkeit und Erschwinglichkeit neuer Medikamente nicht mehr allein an lokale Bedingungen geknüpft sein, sondern auf Basis europäischer HTA-Bewertungen erfolgen. Onkologika dienen dafür als „Role Model“. Eine weitere EU-Initiative erfolgt im Rahmen der „EU Mission Cancer“ mit dem Ziel einer besseren Vernetzung hochspezialisierter nationaler Tumorzentren zu einem europaweiten Comprehensive Cancer Center Network. Unter dem Begriff E-Health werden verschiedenste elektronisch unterstützte Anwendungen im Gesundheitswesen zusammengefasst. Fragen im aktuellen Beitrag sind: Wo steht Österreich in diesem innovativen Versorgungsbereich, und welche Angebote für Krebspatient:innen gibt es?
In einem von hämatologischen und onkologischen Pflegepersonen und Ärzten gemeinsam erarbeiteten Positionspapier wird die Ausbildung zur „Cancer Nurse“ als notwendige Weichenstellung für die Zukunft beschrieben. Das Positionspapier ist zugleich ein Commitment für die Umsetzung dieser Initiative. Die Wirksamkeit psychoonkologischer Interventionen in der Krebsbehandlung ist Thema dieses aktuellen Beitrags der Österreichischen Krebshilfe. Welche Phase ist am schwierigsten: die der Diagnose, der Behandlung oder die Phase nach Abschluss der Therapie? Nicht zuletzt nimmt die Österreichische Palliativgesellschaft eine parlamentarische Enquete zur „Würde am Ende des Lebens“ als Grundlage ihres Beitrags über Vorhaben im Hospiz- und Palliativbereich, die im aktuellen Regierungsprogramm festgeschrieben sind. Ebenfalls ein Thema: Aktuelle Zahlen zum Sterbeverfügungsgesetz.
Der Wert der von der Pharmaindustrie geforderten klinischen Arzneimittelforschung & -entwicklung
Klinische Studien sind die Basis für die Zulassung neuer Medikamente. So konnten im Jahr 2021 weltweit 30 neuartige onkologische Substanzen zugelassen werden. Im gleichen Jahr wurde ein historisch hohes Niveau an Studienstarts in Österreich verzeichnet. Dr.in Ines Vancata, Generalsekretärin des Forums der forschenden pharmazeutischen Industrie, stellt die Wertschöpfung der industriegesponserten klinischen Forschung im österreichischen Gesundheitssystem dar. Ein Focus liegt auf den Herausforderungen, warum Österreich als Studienstandort an Attraktivität verlieren könnte.
Publikatorischer Output der Krebsforschung in Osterreich in den Jahren 2020–2022
Im „Web of Science“-Report werden Publikationen von österreichischen Krebsforscher:innen in peer-reviewed Fachjournalen dargestellt (Stand 11/2023). Das „Web of Science“ ist die weltweit vertrauenswürdigste Zitationsdatenbank.
Wir haben Fachgesellschaften, die in die Versorgung onkologischer Patient:innen involviert sind, nach deren Top-Themen des letzten Jahres gefragt, nach allfälligen Maßnahmen, die gesetzt wurden, und nicht zuletzt darüber, welchen Einfluss Artificial Intelligence auf ihr Fachgebiet haben wird.