Das neue Austrian Comprehensive Cancer Network (ACCN) soll die Expertise der Comprehensive Cancer Center (CCC) der Medizinischen Universitäten Graz, Innsbruck und Wien bündeln.
„Die Mission des ACCN ist, ein gesundes, vielfältiges, innovatives und kooperatives akademisches Onkologie-Ökosystem zu schaffen. Wir setzen uns dafür ein, unsere Gemeinschaft durch patientenzentrierte, forschungsbasierte und ergebnisorientierte Spitzenversorgung nachhaltig zu stärken“, so Shahrokh Shariat, Leiter des CCC Vienna.
Die EU hat im Rahmen ihres Forschungsförderungsprogramms „Horizon Europe“ den Kampf gegen Krebs zu einer der Hauptaufgaben bis 2030 erklärt. Die sogenannte „Mission on Cancer“ hat das Ziel, durch verbessertes Verständnis von Krebserkrankungen und verbesserte Prävention, Diagnose und Therapie die Lebensqualität betroffener Menschen zu heben und den Zugang zu einer Behandlung sicherzustellen (mehr Infos unten). Im Rahmen des ACCN sollen Aktivitäten und Arbeitsgruppen zur Datenharmonisierung, ein gemeinsames Bioregister und Probensampling, gemeinsame Studienprotokolle sowie gemeinsame Konzepte zur Präzisionsonkologie und zur frühen klinischen Translation entwickelt werden.
Das erste Projektmeeting des ACCN fand unter Teilnahme von 73 Krebsexpert:innen am 27. Mai 2024 in Wien statt. Es wurden erste Kollaborationsprojekte in den Bereichen Prostata-, Kolon-, Lungen- und Mammakarzinom, pädiatrische Tumoren des Zentralnervensystems sowie muskuloskelettale Tumoren/Sarkome, Gewebe- und Blut-Biobank, young ACCN und Präzisionsmedizin besprochen. Ebenso wurden Herausforderungen wie das Thema der sicheren Datenvernetzung und des Datenschutzes sowie die unterschiedlichen regionalen Gegebenheiten bearbeitet.
Silke Horcicka,
Konrad Friedrich
Die Mitglieder des oben beschriebenen Austrian Comprehensive Cancer Network (ACCN) sind Teil der Joint Action „Establishing a European Network of Comprehensive Cancer Centers“ (EUnetCCC), einer gemeinsamen europäischen Initiative, die im Rahmen des europäischen Förderprogramms „EU4Health“ von der EU gefördert wird.
EUnetCCC baut auf Aktivitäten der vorangegangenen Joint Action „CraNE“ auf und dient der Umsetzung von „Flagship 5“ aus Europe’s Beating Cancer Plan. „Flagship 5“ wiederum sieht bis 2025 die Etablierung eines EU-Netzwerks vor, das anerkannte nationale Comprehensive Cancer Center in jedem Mitgliedsstaat miteinander verbindet. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit soll den Zugang der Patientinnen und Patienten zu hochwertigen, qualitätsgesicherten Diagnosen und Behandlungen sowie zu den neuesten innovativen Therapien auf nationaler Ebene und in der gesamten EU verbessern. Ziel der CCC-Vernetzung ist die Unterstützung der EU-Mitgliedsstaaten und assoziierten Länder in der Einrichtung, Verbesserung und Vernetzung von Comprehensive Cancer Centern (CCC) und Comprehensive Cancer Care Networks (CCCN). Es soll ein gesamteuropäisches Netzwerk nationaler CCCs und CCCNs in enger Verbindung mit weiteren relevanten Stakeholdern etabliert werden. Dadurch werden einheitliche Zertifizierungsstandards, -prozesse und -systeme für CCCs und CCCNs auf EU-Ebene ermöglicht.
Melani Janjic,
Barbara Fröschl