Im Rahmen der „EU Mission Cancer“ sollen auf europäischer Staatenebene die Strukturen von Comprehensive Centers Centres (CCCs) und deren Netzwerke (CCCNs) erfasst und ein Rahmenwerk generiert werden, um eine bessere Vernetzung der CCCs/CCCNs in und zwischen verschiedenen EU-Staaten zu ermöglichen. Hierbei ist auch geplant, einen EU-weit geltenden Zertifizierungsprozess in Gang zu bringen.
Grundsätzlich geht es natürlich auch darum, innerhalb der EU mehr Gleichheit hinsichtlich der Qualität der Krebsmedizin und Krebsforschung zu schaffen. Dies soll durch Entwicklung eines Governance-Modells für das EU-Netzwerk der CCCs erreicht werden, wodurch höchste Pflege- und Forschungsstandards in jedem CCC durch einen kontinuierlichen Aktualisierungsprozess gewährleistet werden können. Zudem dient die Initiative der Förderung der nationalen und auch überregionalen/transnationalen Kooperation innerhalb des Netzwerks und auch mit anderen Initiativen innerhalb der „EU Mission Cancer“ und des Europäischen „Beating Cancer Plan“.
Kritisch anzumerken ist in diesem Zusammenhang jedoch, dass die Systeme im Bereich der Versorgung von Krebspatient:innen in den verschiedenen EU-Staaten aktuell höchst diversifiziert sind. Es muss auf Staatenebene dringend darauf geachtet werden, dass es im Rahmen des Prozesses nicht zu Qualitätseinbußen kommt bzw. exzellente und gut etablierte Versorgungsstrukturen, wie sie beispielweise in Österreich etabliert sind, dadurch nicht in Gefahr geraten. Auf der anderen Seite ist gerade in einem Land mit einer relativ kleinen Population wie Österreich eine bessere Vernetzung der CCCs national und durch die fast an allen großen Standorten nahen Landesgrenzen auch überregional zu begrüßen. Hier könnte die EUCCCN-Initiative durchaus hilfreich sein und die Leistungsfähigkeit der nationalen Krebsmedizin und auch -forschung weiter verbessern.
Dominik Wolf